Zwei verschiedene
Entwicklungslinien kennzeichnen die Wohnzeltanhänger aus dem VEB Fahrzeugwerk
Olbernhau.
Dies sind die Modellreihen:
Camptourist 5,
bei denen der Anhängerdeckel so heruntergeklappt wird, dass er auf ebener Erde liegt und einen asymmetrischen Grundaufbau des Hauptzeltes ergibt, sowie
Camptourist 6,
bei denen der aufgeklappte Anhängerdeckel ungefähr in die gleiche Höhe gelangt, wie die Nutzfläche des Anhängers und damit einen weitgehend symmetrischen Grundauf- bau bildet.
Die neueste Ausführung der
letzteren Bauart ist der CT6-2, der 1979 ausführlich vorgestellt wurde. Seine
Besonderheit liegt im neuen Klapp-Prinzip, bei dem die Symmetrie dazu genutzt
wird, das Gesamtzelt in einem Zuge aufstellen zu können. Hier gibt es keine
gesondertes Vorzelt. Allerdings wurde hierbei die Grundfläche des Gesamtzeltes
geringfügig kleiner (>15qm)
Den genau umgekehrten Weg
ging man beim neuen CT5-3. Hier blieb es beim bisherigen Klapp- Prinzip und
auch beim separat anzubauenden Vorzelt. Dafür erreicht der aufgestellte CT5-3
mit 17,7 qm eine besonders große Gesamtzeltfläche.
Hänger im Fahrzustand
Für den folgenden Bericht
stellte uns der VEB Fahrzeugwerk Olbernhau einen Anhänger in der Ausführung
„Luxus“ zur Verfügung, der sich vor allem durch sein zusätzliches Heckteil aus
Plast von den Ausführungen „Standard“ und „Normal“ unterscheidet.
Mit diesem Heckanbau ist
der CT5-3 der längste Anhänger aus dem Olbernhauer Programm. Dennoch lässt er
sich gut mitführen und rangieren. Äußerlich dominieren ebene Flächen und eine
klare Gliederung. Der im Querschnitt U-förmige Deckel hat auf seiner Außenseite
Auflageleisten, entsprechend seiner Funktion. Eine Rohrgalerie wie an den CT
6-Modellen lässt sich hier nicht verwirklichen. Der voluminöse Frontdeckel über
der Deichsel und das Heckteil bestehen aus glasfaserverstärktem Plast-material.
Insgesamt wirkt dieser relativ große Klappanhänger recht flach, obwohl auch er
gegenüber dem früheren CT 5 an Höhe gewann.
(Grund: eingebaute
Schaumstoffauflagen)
Es gehört zu den Vorzügen des CT5, dass man bequemer noch als beim CT6 an die Küche für etwaige Unterwegsmahlzeiten gelangen kann.
Im Unterschied zum
symmetrischen Modell lassen sich die Stauräume von vorn und von hinten relativ
bequem bei sonst geschlossenem Aufbau separat beladen. Der Stauraum in der
Mitte des Anhängers zwischen den Radkästen wird vom Werk für die Unterbringung
einiger kleinerer Schaumstoffauflagen genutzt. Das Heckteil der Luxusausführung
bietet zusätzliches Stauvolumen, erschwert allerdings auch etwas den Zugang zum
Stauraum hinter den Radeinbauten.
Für die Nutzung ist zu
beachten, dass das Fahrzeugheck besonders schnell und stark verschmutzt. So
sind z.B. bei Regenfahrten die Heckleuchten öfters zu reinigen. Bei unserem
Testfahrzeug versagten die Heckleuchten anfangs teilweise ihren Dienst.
Ursache: die Kabel waren am Verteiler so befestigt, dass die Klemmschrauben auf
der Isolierung saßen. Unterschiedliche Varianten hatte es für das Fahrwerk
gegeben. Auf der Leipziger Herbstmesse 1982 war der CT5-3 mit Längslenkern,
Schraubenfedern und Teleskopdämpfern vorgestellt worden.
Dieses Fahrwerk mit etwas
breiterer Spur (1200mm) war allerdings schwerer als das mit zentraler
Blattfeder und Querlenkern. Letztere Ausführung wurde inzwischen zum so
genannten Einheitsfahrwerk weiterentwickelt und dient nun sowohl dem CT6 als
auch dem CT5 als rollende Basis. Immerhin konnte bei rd. 17kg geringerer Masse
die Zuladung um diesen Betrag erhöht werden. Eine Tatsache, die insbesondere
bei der Mitnahme an kleineren PKW von Interesse ist. Beim Trabant durfte z.B.
der gebremste Anhänger nicht schwerer sein als 400 kg.
Schnittbild der Auflaufbremse
Neu
am CT5-3 sind die innere Auflaufbremse, die ihre Bremskräfte mechanisch über
Bowdenzug an die Radbremszylinder überträgt, die ECE-gerechte Kugelkupplung KK
82 (Fahrzeugwerke Waltershausen) und ein zusätzlicher, verstellbarer Stützfuß
an der Deichsel. Mit den beiden letzteren Einzelheiten lässt sich der Hänger
wesentlich besser handhaben. Mit der mechanischen Auflaufbremse ist eine
Rückfahrautomatik verbunden, bei der
die Kinematik der Bremsgestänge so ausgelegt ist, dass die Bremse beim
Rückwärtsfahren nicht ansprechen kann. Diese Automatik funktioniert nach
unseren Erfahrungen ausgezeichnet, womit die Unzulänglichkeiten früherer
Lösungen der Vergangenheit angehören.
Ganz
ohne Nachteile ist allerdings auch diese Lösung nicht. Das Schiebestück der
Auflaufbremse läuft ungedämpft und mit deutlichem Spiel in der Deichsel. Das
führt beim Befahren von Pflastersteinstrecken und anderen größeren Unebenheiten
zu Klappergeräuschen, die sich über die Anhängerzugvorrichtung dem Zugfahrzeug
mitteilen. Diese „mechanische“ Auflaufbremse spricht etwas verzögert und damit
auch härter als die früher verwendete „hydraulische“ an. In der Gesamtfunktion
erweist sich die getroffene Lösung jedoch als sinnvoll und vertretbar, zumal
damit die ECE-Werte für die Anhängerbremse voll erfüllt werden.
Als
recht vorteilhaft erweist sich im übrigen das serienmäßig montierte Ersatzrad.
Ein Trabantbesitzer benötigt es allerdings nicht unbedingt, denn sein PKW ist
mit den gleichen Reifenabmessungen ausgestattet.
Aufbauphasen
Schon
beim Ausrichten des noch zusammengeklappten Anhängers bewährt sich die
Deichselstütze. Mit ihrer Hilfe findet man die waagerechte Ausgangsposition
leichter.
Das
Herabkurbeln der vier Stützen – die den Anhänger sichern, aber nicht
vollständig aus den Federn heben sollen – geht mit Hilfe einer langen,
funktionsgerechten Kurbel recht einfach von statten. Wie an früheren Anhängern
waren auch diesmal die Gewindespindeln recht trocken eingesetzt worden, so dass
die Leichtgängigkeit nach der ersten Regenfahrt erheblich litt.
Grundvoraussetzung
für einen geeigneten Standplatz des CT5-3 ist eine möglichst eben Fläche, auf
der nicht nur der Anhänger, sondern möglichst auch der Deckel waagerecht zur
Auflage kommt. Zum Aufklappen des Deckels sind mindestens zwei Personen erforderlich
– nicht nur weil er schon einigermaßen schwer geworden ist, sondern auch, weil
er sich leicht verwindet. Um das Deckelscharnier entlasten zu können, liegen
dem Anhänger Holzkeile bei, die man zwischen Erdoberfläche und die auf den
Boden geklappte Deckelunterseite schieben sollte.
Ist
der Anhänger so aufgeklappt, liegt das sog. „untere Bord“ oben auf. Dieses Bord
muss ebenfalls von zwei Personen aufgenommen und um 180 Grad gewendet werden.
Seine Spriegel passen dann in die am Deckel dafür vorgesehenen Lager.
Dieser
Vorgang ist etwas umständlicher als das Aufklappen eines CT6 und verlangt
synchrone Hangriffe der beiden aufstellenden Personen. Vorsicht beim Einhängen:
Das Blech des Deckels ist so dünn, dass schon leichtes Verkanten zu bleibenden
Verformungen führen kann. Das „untere Bord“ lässt sich nun zur Seite klappen,
wobei es auf den aufgeklappten Stützbügeln zum Stand kommt.
Anschließend
wird die „Kopfplatte“ auf der anderen Anhängerseite ausgeklappt. Durch
Teleskopieren des Zeltgestänges nach dem Einhängen der „Giebelstange“ wird das
Zelt gestrafft. Eine wesentliche Erleichterung bilden dabei die an den
Einschubrohren vorhandenen Markierungen. Nun kann das Vorzelt montiert werden.
Das Gestänge hierfür wird während der Fahrt im vorderen Stauraum
erschütterungssicher aufbewahrt. Es hat den Vorteil, dass es praktisch schon
vormontiert wurde und Verwechselungen daher nahezu ausgeschlossen sind. Das
Vorzelt wird dann in der üblichen Weise durch einen kräftigen Reißverschluss
mit dem Hauptzelt verbunden.
Anschließend
ist das Zelt wie üblich abzuspannen. Der erhebliche Vorrat an Leinen,
Zeltnägeln und Häringen lässt erkennen, dass hierfür ein besonders großer
Aufwand betrieben wurde und mancher mag bei der Beschäftigung damit denken: „Weniger
ist manchmal wirklich mehr“
Zeltdetails
Eine so große Liegefläche wie die auf der Anhängerseite des CT5-3, entsteht in keinem CT6 Anhänger: fast 3,5 qm. Dafür ist allerdings hier die zweite Fläche bedeutend kleiner. Gewöhnungsbedürftig ist außerdem die Höhe der großen Liegefläche: Rund 1m Höhenunterschied sind zu überwinden, von „einfachen Hinlegen“ kann also nicht die Rede sein.
Die Auflagen befinden sich z. T. an Ort und Stelle. Ein kleiner Teil wird beim Transport im Stauraum zwischen den Rädern mitgeführt. Hier geht es recht eng zu. Vorteilhaft ist die am CT5 seit je vorhandene Möglichkeit zu werten, mit ein paar Handgriffen aus den Deckelteilen zwei Sitzgelegenheiten und einen Tisch entstehen zu lassen. Wie sich überhaupt der CT%-3 recht gut als „Unterwegsbehausung“ ohne Aufstellen des Vorzeltes eignet. Das Zelt unseres CT5-3 hatte zwar einen zweiten Ausgang zur Deichselseite hin, verfügte aber in diesem Bereich über kein zweites Fenster und auch nur über eine kleine Firstentlüftung. Luftiger ging es dafür im Vorzelt zu, das ein Fenster in Küchennähe (mit Gazeteil) und eine fast vollständig herausnehmbare Vorderfront besaß.
Als besonders positive Einzelheiten seien ein zusätzliches Auflagebord über der kleinen Liegefläche und der Spritzschutz genannt, der durch den Plastdeckel über der Küche entsteht. Insgesamt ist dieser CT5-3 nicht nur rasch bezugsfertig, sondern wirkt aufgrund von Eintichtung, Aufteilung und nicht zuletzt auch Farbwahl recht wohnlich.
Bisher ist der CT5-3 vor allem ein Exportschlager des Olbernhauer Werkes und wird es wohl auf absehbarer Zeit auch bleiben. Gegenüber dem CT6-2 hat er den Vorteil, auch ohne Vorzelt genutzt werden zu können. Für einen eventuellen Inlandbedarf dürften vor allen die Relationen von praktischen Vorzügen und Gebrauchswertsteigerung entscheidend sein.