Artikel über die Neuvorstellung des CT 5-3 aus der KFT 5/84

Wohnzeltanhänger CT 5-3

 


Zwei verschiedene Entwicklungslinien kennzeichnen die Wohnzeltanhänger aus dem VEB Fahrzeugwerk Olbernhau.

Dies sind die Modellreihen:

Camptourist 5,

bei denen der Anhängerdeckel so heruntergeklappt wird, dass er auf ebener Erde liegt und einen asymmetrischen Grundaufbau des Hauptzeltes ergibt, sowie

Camptourist 6,

bei denen der aufgeklappte Anhängerdeckel ungefähr in die gleiche Höhe gelangt, wie die Nutzfläche des Anhängers und damit einen weitgehend symmetrischen Grundauf- bau bildet.

Die neueste Ausführung der letzteren Bauart ist der CT6-2, der 1979 ausführlich vorgestellt wurde. Seine Besonderheit liegt im neuen Klapp-Prinzip, bei dem die Symmetrie dazu genutzt wird, das Gesamtzelt in einem Zuge aufstellen zu können. Hier gibt es keine gesondertes Vorzelt. Allerdings wurde hierbei die Grundfläche des Gesamtzeltes geringfügig kleiner (>15qm)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den genau umgekehrten Weg ging man beim neuen CT5-3. Hier blieb es beim bisherigen Klapp- Prinzip und auch beim separat anzubauenden Vorzelt. Dafür erreicht der aufgestellte CT5-3 mit 17,7 qm eine besonders große Gesamtzeltfläche.

 Hänger im Fahrzustand

Für den folgenden Bericht stellte uns der VEB Fahrzeugwerk Olbernhau einen Anhänger in der Ausführung „Luxus“ zur Verfügung, der sich vor allem durch sein zusätzliches Heckteil aus Plast von den Ausführungen „Standard“ und „Normal“ unterscheidet.

Mit diesem Heckanbau ist der CT5-3 der längste Anhänger aus dem Olbernhauer Programm. Dennoch lässt er sich gut mitführen und rangieren. Äußerlich dominieren ebene Flächen und eine klare Gliederung. Der im Querschnitt U-förmige Deckel hat auf seiner Außenseite Auflageleisten, entsprechend seiner Funktion. Eine Rohrgalerie wie an den CT 6-Modellen lässt sich hier nicht verwirklichen. Der voluminöse Frontdeckel über der Deichsel und das Heckteil bestehen aus glasfaserverstärktem Plast-material. Insgesamt wirkt dieser relativ große Klappanhänger recht flach, obwohl auch er gegenüber dem früheren CT 5 an Höhe gewann.

(Grund: eingebaute Schaumstoffauflagen)

Es gehört zu den Vorzügen des CT5, dass man bequemer noch als beim CT6 an die Küche für etwaige Unterwegsmahlzeiten gelangen kann.

 

 

Im Unterschied zum symmetrischen Modell lassen sich die Stauräume von vorn und von hinten relativ bequem bei sonst geschlossenem Aufbau separat beladen. Der Stauraum in der Mitte des Anhängers zwischen den Radkästen wird vom Werk für die Unterbringung einiger kleinerer Schaumstoffauflagen genutzt. Das Heckteil der Luxusausführung bietet zusätzliches Stauvolumen, erschwert allerdings auch etwas den Zugang zum Stauraum hinter den Radeinbauten.

Für die Nutzung ist zu beachten, dass das Fahrzeugheck besonders schnell und stark verschmutzt. So sind z.B. bei Regenfahrten die Heckleuchten öfters zu reinigen. Bei unserem Testfahrzeug versagten die Heckleuchten anfangs teilweise ihren Dienst. Ursache: die Kabel waren am Verteiler so befestigt, dass die Klemmschrauben auf der Isolierung saßen. Unterschiedliche Varianten hatte es für das Fahrwerk gegeben. Auf der Leipziger Herbstmesse 1982 war der CT5-3 mit Längslenkern, Schraubenfedern und Teleskopdämpfern vorgestellt worden.

Dieses Fahrwerk mit etwas breiterer Spur (1200mm) war allerdings schwerer als das mit zentraler Blattfeder und Querlenkern. Letztere Ausführung wurde inzwischen zum so genannten Einheitsfahrwerk weiterentwickelt und dient nun sowohl dem CT6 als auch dem CT5 als rollende Basis. Immerhin konnte bei rd. 17kg geringerer Masse die Zuladung um diesen Betrag erhöht werden. Eine Tatsache, die insbesondere bei der Mitnahme an kleineren PKW von Interesse ist. Beim Trabant durfte z.B. der gebremste Anhänger nicht schwerer sein als 400 kg.

 

 Schnittbild der Auflaufbremse

 

Neu am CT5-3 sind die innere Auflaufbremse, die ihre Bremskräfte mechanisch über Bowdenzug an die Radbremszylinder überträgt, die ECE-gerechte Kugelkupplung KK 82 (Fahrzeugwerke Waltershausen) und ein zusätzlicher, verstellbarer Stützfuß an der Deichsel. Mit den beiden letzteren Einzelheiten lässt sich der Hänger wesentlich besser handhaben. Mit der mechanischen Auflaufbremse ist eine Rückfahrautomatik verbunden, bei  der die Kinematik der Bremsgestänge so ausgelegt ist, dass die Bremse beim Rückwärtsfahren nicht ansprechen kann. Diese Automatik funktioniert nach unseren Erfahrungen ausgezeichnet, womit die Unzulänglichkeiten früherer Lösungen der Vergangenheit angehören.

Ganz ohne Nachteile ist allerdings auch diese Lösung nicht. Das Schiebestück der Auflaufbremse läuft ungedämpft und mit deutlichem Spiel in der Deichsel. Das führt beim Befahren von Pflastersteinstrecken und anderen größeren Unebenheiten zu Klappergeräuschen, die sich über die Anhängerzugvorrichtung dem Zugfahrzeug mitteilen. Diese „mechanische“ Auflaufbremse spricht etwas verzögert und damit auch härter als die früher verwendete „hydraulische“ an. In der Gesamtfunktion erweist sich die getroffene Lösung jedoch als sinnvoll und vertretbar, zumal damit die ECE-Werte für die Anhängerbremse voll erfüllt werden.

Als recht vorteilhaft erweist sich im übrigen das serienmäßig montierte Ersatzrad. Ein Trabantbesitzer benötigt es allerdings nicht unbedingt, denn sein PKW ist mit den gleichen Reifenabmessungen ausgestattet.

 

 

Aufbauphasen

Schon beim Ausrichten des noch zusammengeklappten Anhängers bewährt sich die Deichselstütze. Mit ihrer Hilfe findet man die waagerechte Ausgangsposition leichter.

 

Das Herabkurbeln der vier Stützen – die den Anhänger sichern, aber nicht vollständig aus den Federn heben sollen – geht mit Hilfe einer langen, funktionsgerechten Kurbel recht einfach von statten. Wie an früheren Anhängern waren auch diesmal die Gewindespindeln recht trocken eingesetzt worden, so dass die Leichtgängigkeit nach der ersten Regenfahrt erheblich litt.

Grundvoraussetzung für einen geeigneten Standplatz des CT5-3 ist eine möglichst eben Fläche, auf der nicht nur der Anhänger, sondern möglichst auch der Deckel waagerecht zur Auflage kommt. Zum Aufklappen des Deckels sind mindestens zwei Personen erforderlich – nicht nur weil er schon einigermaßen schwer geworden ist, sondern auch, weil er sich leicht verwindet. Um das Deckelscharnier entlasten zu können, liegen dem Anhänger Holzkeile bei, die man zwischen Erdoberfläche und die auf den Boden geklappte Deckelunterseite schieben sollte.

Ist der Anhänger so aufgeklappt, liegt das sog. „untere Bord“ oben auf. Dieses Bord muss ebenfalls von zwei Personen aufgenommen und um 180 Grad gewendet werden. Seine Spriegel passen dann in die am Deckel dafür vorgesehenen Lager.

 

 

Dieser Vorgang ist etwas umständlicher als das Aufklappen eines CT6 und verlangt synchrone Hangriffe der beiden aufstellenden Personen. Vorsicht beim Einhängen: Das Blech des Deckels ist so dünn, dass schon leichtes Verkanten zu bleibenden Verformungen führen kann. Das „untere Bord“ lässt sich nun zur Seite klappen, wobei es auf den aufgeklappten Stützbügeln zum Stand kommt.

Anschließend wird die „Kopfplatte“ auf der anderen Anhängerseite ausgeklappt. Durch Teleskopieren des Zeltgestänges nach dem Einhängen der „Giebelstange“ wird das Zelt gestrafft. Eine wesentliche Erleichterung bilden dabei die an den Einschubrohren vorhandenen Markierungen. Nun kann das Vorzelt montiert werden. Das Gestänge hierfür wird während der Fahrt im vorderen Stauraum erschütterungssicher aufbewahrt. Es hat den Vorteil, dass es praktisch schon vormontiert wurde und Verwechselungen daher nahezu ausgeschlossen sind. Das Vorzelt wird dann in der üblichen Weise durch einen kräftigen Reißverschluss mit dem Hauptzelt verbunden.

 

     

 

Anschließend ist das Zelt wie üblich abzuspannen. Der erhebliche Vorrat an Leinen, Zeltnägeln und Häringen lässt erkennen, dass hierfür ein besonders großer Aufwand betrieben wurde und mancher mag bei der Beschäftigung damit denken: „Weniger ist manchmal wirklich mehr“

 

Zeltdetails

Eine so große Liegefläche wie die auf der Anhängerseite des CT5-3, entsteht in keinem CT6 Anhänger: fast 3,5 qm. Dafür ist allerdings hier die zweite Fläche bedeutend kleiner. Gewöhnungsbedürftig ist außerdem die Höhe der großen Liegefläche: Rund 1m Höhenunterschied sind zu überwinden, von „einfachen Hinlegen“ kann also nicht die Rede sein.

Die Auflagen befinden sich z. T. an Ort und Stelle. Ein kleiner Teil wird beim Transport im Stauraum zwischen den Rädern mitgeführt. Hier geht es recht eng zu. Vorteilhaft ist die am CT5 seit je vorhandene Möglichkeit zu werten, mit ein paar Handgriffen aus den Deckelteilen zwei Sitzgelegenheiten und einen Tisch entstehen zu lassen. Wie sich überhaupt der CT%-3 recht gut als „Unterwegsbehausung“ ohne Aufstellen des Vorzeltes eignet. Das Zelt unseres CT5-3 hatte zwar einen zweiten Ausgang zur Deichselseite hin, verfügte aber in diesem Bereich über kein zweites Fenster und auch nur über eine kleine Firstentlüftung. Luftiger ging es dafür im Vorzelt zu, das ein Fenster in Küchennähe (mit Gazeteil) und eine fast vollständig herausnehmbare Vorderfront besaß.

Als besonders positive Einzelheiten seien ein zusätzliches Auflagebord über der kleinen Liegefläche und der Spritzschutz genannt, der durch den Plastdeckel über der Küche entsteht. Insgesamt ist dieser CT5-3 nicht nur rasch bezugsfertig, sondern wirkt aufgrund von Eintichtung, Aufteilung und nicht zuletzt auch Farbwahl recht wohnlich.

 

Schlussbetrachtung

Bisher ist der CT5-3 vor allem ein Exportschlager des Olbernhauer Werkes und wird es wohl auf absehbarer Zeit auch bleiben. Gegenüber dem CT6-2 hat er den Vorteil, auch ohne Vorzelt genutzt werden zu können. Für einen eventuellen Inlandbedarf dürften vor allen die Relationen von praktischen Vorzügen und Gebrauchswertsteigerung entscheidend sein.

 

Abmessungen